Über die Schulter geschaut: Glen Aggeler
Glen Aggeler, welches Ressort verantworten Sie im Gemeinderat?
Ich bin seit meiner Wahl 2018 für das Ressort Volkswirtschaft und Kultur zuständig. Ein ausgesprochen vielfältiger Aufgabenbereich.
Was gehört konkret zu diesem Ressort?
Im Zentrum stehen die lokale Volkswirtschaft sowie die Kultur: Gewerbe, Industrie, der Wochenmarkt, verwaltungspolizeiliche Aufgaben und verschiedene Bewilligungsverfahren. Daneben sind wir für zahlreiche Schnittstellen verantwortlich, etwa zum «Netzwerk Alter», zur Spitex, zur Pilz- und Lebensmittelkontrolle, zum Tourismus oder auch zur Landwirtschaft. Der Wald fällt ebenfalls in unseren Zuständigkeitsbereich: Herisau besitzt eigene Wälder und ist zu einem Drittel am Waldbauverein beteiligt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Standortförderung – und nicht zuletzt übernehmen wir auch verschiedene Aufgaben für eine vielfältige Kultur in unserem Dorf.
Inwiefern?
Herisau verfügt über zahlreiche kulturelle Schätze, von der Olympia-Sammlung von Markus Osterwalder bis hin zum historischen Schmuckstück Weiler Schwänberg. Wir arbeiten eng mit dem Museumsverein zusammen und sind ausserdem für den Betrieb und Unterhalt des Casinos und des Alten Zeughauses verantwortlich.
Welche grossen Herausforderungen beschäftigen Ihr Ressort derzeit besonders?
Die grösste Herausforderung liegt im Spagat zwischen Anspruch und Möglichkeit. Unsere Ressourcen sind personell wie finanziell begrenzt, und dennoch entstehen durch die vielen Schnittstellen immer wieder neue Erwartungen. Diese unter einen Hut zu bringen, verlangt Fingerspitzengefühl und Priorisierung.
Wie sieht Ihre typische Woche als Gemeinderat aus?
Sie beginnt und endet auf dem Wochenmarkt. Dort suche ich gezielt den Austausch mit der Bevölkerung, gerne auch bei einem Kaffee. Der Montag startet jeweils mit einer Sitzung mit dem Abteilungsleiter Volkswirtschaft und Kultur. Der Dienstag gehört ebenfalls der Gemeindeverwaltung. Alle zwei Wochen finden unsere Gemeinderatssitzungen statt, auf die ich mich intensiv vorbereite. Das bedeutet: Akten studieren, abwägen, Position beziehen, sowohl als Ressortverantwortlicher als auch als gewählter Vertreter der Bevölkerung.
Und an den übrigen Tagen der Woche?
Da gibt es weitere Sitzungen. Daneben bin ich weiterhin berufstätig. Trotzdem bin ich jederzeit per E-Mail oder telefonisch erreichbar, meine Kontaktdaten sind öffentlich einsehbar.
Was motiviert Sie, sich als Gemeinderat zu engagieren?
Mich fasziniert, dass man als Gemeinderat tatsächlich etwas bewegen kann. Natürlich sind wir an gesetzliche Rahmenbedingungen gebunden, aber es gibt Handlungsspielraum. Ideen, die an uns herangetragen werden, können wir aufnehmen, weiterentwickeln und bestenfalls umsetzen. Ein schönes Beispiel ist das Projekt «Lesementoring», das aus dem «Netzwerk Alter» entstanden ist. Solche Projekte zu begleiten und erfolgreich abzuschliessen, macht die politische Arbeit sehr erfüllend
Haben Sie aktuell ein Herzensprojekt?
Ja, ganz klar die Standortförderung. Wir stehen aktuell an einem Punkt, an dem wir die Strukturen und Zuständigkeiten dafür neu definieren müssen. Der Einwohnerrat ist gefordert, den richtigen Rahmen zu setzen. Ich hoffe sehr, dass uns das gemeinsam gelingt. Voraussichtlich im Herbst wird der Einwohnerrat über den Antrag des Gemeinderates entscheiden. Denn Standortförderung betrifft uns alle: Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Vereine und vor allem die Bevölkerung.
Worum geht es bei der Standortförderung konkret?
Herisau soll als Wohn-, Arbeits- und Lebensstandort attraktiv bleiben und weiterentwickelt werden. Dazu gehören die Unterstützung bestehender Betriebe, die Förderung von Ansiedlungen neuer Unternehmen und die Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren. Auch Themen wie Digitalisierung, Nahversorgung oder interkommunale Zusammenarbeit sind zentral. Mir ist wichtig, dass wir als Gemeinde eine aktive Rolle übernehmen – in der Kommunikation, der Koordination und auch in der Vermittlung.
Was möchten Sie der Herisauer Bevölkerung zum Schluss mit auf den Weg geben?
Mir liegt das «Wir-Gefühl» am Herzen. Eine Gemeinde lebt vom Engagement aller. Ich wünsche mir, dass wir wieder mehr aufeinander zugehen, einander zuhören und den Dialog pflegen – und dass wir uns im Zentrum wieder häufiger begegnen. Sowohl physisch als auch im übertragenen Sinn.
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