Kinder in ihrer Entwicklung stärken

2. Juli 2025
​​​​​​​Die Komplexität der Lebenssituationen hat zugenommen. Das zeigt sich auch im schulischen Alltag von Kindern und Jugendlichen. Judith Schlumpf, Julia Pohl und Robin Müller bilden das Team der Schulsozialarbeit (SSA) in Herisau. Sie erzählen von ihren Erfahrungen und Herausforderungen.

Der Berufsalltag der Schulsozialarbeit biete viel Raum für Mitgestaltung und sei immer lebendig, sagt Julia Pohl. «Schulsozialarbeit kann einen Beitrag leisten, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu stärken.» Die Ansprüche an alle Beteiligten seien in dieser Thematik immer hoch. «Wichtig ist, sich auch an kleinen Sachen zu erfreuen, sanfte Verbesserungen festzustellen», ergänzt Robin Müller. Oftmals würden die Schülerinnen und Schüler auch einfach jemanden zum Zuhören brauchen. Daraus können kleine Schritte zur Veränderung einer Situation gemeinsam entwickelt werden.

Auch aus Eigeninitiative
Seit dem Frühling 2025 besteht die Schulsozialarbeit in Herisau aus drei Personen (siehe Kasten). Grundsätzlich ist ihre Zuständigkeit an die Schuleinheiten gebunden. Beim Übertritt an die Oberstufe kommt es deshalb manchmal zu einem Wechsel der Person. Aus fachlicher Perspektive kann es unter Umständen aber sinnvoll sein, dass die Kontinuität gewährleistet ist. «Ausschlaggebend dafür ist jeweils unsere Einschätzung zum Wohle der Schülerin oder des Schülers», sagt Judith Schlumpf. Die Kontaktaufnahme erfolgt im Zyklus 1 (Kindergarten und erste zwei Primarklassen) und 2 (3. bis 6. Primarklassen) häufiger über die Lehrpersonen, während sich die Jugendlichen der Oberstufe (Zyklus 3) mit ihren Anliegen oft selbst melden.

Strukturiertes Vorgehen
Die zahlreichen Schulhäuser in Herisau sind in ihrer konzeptionellen Ausgestaltung und Grösse unterschiedlich, die Schulsozialarbeit bewegt sich entsprechend in verschiedenen Teams. Um einen guten Aufbau und eine Beibehaltung einer Beziehung zu schaffen, seien die Koordination, Planung und Präsenz wichtig, sagen die drei Fachleute. Generell habe die Komplexität der Lebenssituationen zugenommen, was sich auch im schulischen Alltag der Kinder und Jugendlichen zeige. Eine wichtige Grundlage der SSA ist das Konzept «Vorgehen in schwierigen Situationen an der Schule Herisau». Dieses beinhaltet wesentliche Punkte zur Frühintervention. Strukturiertes Vorgehen sorgt für Sicherheit. Judith Schlumpf weiss: «Grosse Bedeutung haben die Zusammenarbeit mit allen Betroffenen und die Lösungsorientierung. Das Konzept ist auf verschiedene Problemsituationen anwendbar.» Im Vordergrund stehen klar gekennzeichnete Schritte, die einem willkürlichen Vorgehen entgegenwirken.

«Der Bedarf ist deutlich ausgewiesen»
Die Schulsozialarbeit ist im Handbuch der Schule Herisau als niederschwelliges Beratungs- und Unterstützungsangebot definiert. Sie bietet Kindern, Jugendlichen, Erziehungsberechtigten, Lehrpersonen und Schulleitungen Unterstützung in schwierigen Situationen und bei sozialen Herausforderungen. Judith Schlumpf arbeitet seit 2017 in Herisau, Julia Pohl seit Februar 2025. Zuvor war sie in der Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Winterthur und als Schulsozialarbeiterin im Kanton St. Gallen tätig. Im April 2025 wurden die Stellenprozente erhöht. Seither verstärkt Robin Müller, zuvor Berufsbeistand in Altstätten, das Team. Julia Pohl und Robin Müller berichten, dass sie von Lehrpersonen, Schulleitungen sowie von Judith Schlumpf herzlich aufgenommen wurden. Ihre langjährige Erfahrung sei eine wertvolle Stütze.

«Mit der Aufstockung können wir den Empfehlungen des Schulsozialarbeitsverbandes besser entsprechen. Der Ausbau ermöglicht es, gezielter auf Anliegen der Kinder, Jugendlichen und Familien einzugehen», sagt Judith Schlumpf. Der Bedarf sei deutlich ausgewiesen. 

Sie bilden das Team der Schulsozialarbeit Herisau: von links Julia Pohl, Judith Schlumpf und Robin Müller.
Sie bilden das Team der Schulsozialarbeit Herisau: von links Julia Pohl, Judith Schlumpf und Robin Müller.

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