Über die Schulter geschaut: Peter Künzle
Peter Künzle, welches Ressort verantworten Sie im Gemeinderat?
Ich leite das Ressort Tiefbau/Umweltschutz. Nach meiner Wahl in den Gemeinderat 2019 war auch noch das Ressort Schule frei, aber aufgrund meiner Freundschaft zum damaligen Abteilungsleiter war für mich klar, dass ich den anderen Bereich übernehmen möchte.
Was gehört konkret zu diesem Ressort?
Zum Tiefbau gehört grundsätzlich alles, was mit Strassen und Kanalisation zu tun hat. Ebenfalls Teil davon ist der Werkhof mit 18 Mitarbeitenden, die sich beispielsweise um den Winterdienst und ein gepflegtes Dorfbild kümmern. Die acht Mitarbeitenden der Abwasserreinigungsanlage Herisau sind zusätzlich für weitere Abwasseranlagen im Appenzeller Hinterland zuständig. Dann haben wir die Entsorgungsstelle Chammerholz, die von der Stiftung Tosam betrieben wird. Der Bereich Umweltschutz hingegen ist weit gefasst und hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert.
Können Sie das genauer erklären?
Früher ging es in erster Linie darum, Umweltschutzgesetze einzuhalten: Wo darf Abfall gelagert werden? Wie muss recycelt werden? Mit der Energiepolitik ist ein neuer Bereich in den Umweltschutz eingegliedert worden. Hier beschäftigen wir uns zum Beispiel mit dem Netto-Null-Ziel, das verlangt, dass die Schweiz bis 2050 nicht mehr Treibhausgase ausstösst, als durch natürliche und künstliche Speicher aufgenommen werden können.
Können Sie konkrete Projekte nennen, die ihm Rahmen der Energiepolitik laufen?
Allein schon das Nett-Null-Ziel verlangt zahlreiche Abklärungen. Für die Energiewende müssen wir evaluieren, wo wir Emissionen einsparen können. Gleichzeitig müssen wir die Versorgung der Gemeinde sicherstellen. Auch das ist eine Herausforderung, da wir keine eigenen Gas- oder Elektrizitätswerke besitzen.
Welche Grossprojekte beschäftigen Ihr Ressort derzeit?
Neben dem Netto-Null-Ziel kann ich drei weitere nennen. Das grösste Projekt ist sicher die Baustelle am Bahnhof. Da spielt der Tiefbau eine entscheidende Rolle, da sind wir in der Projektsteuerung dabei. Dann haben wir die Sanierung von Obstmarkt und Platz, die uns auch nach der Ablehnung durch das Stimmvolk weiterhin beschäftigt. Zum einen fallen viele der Arbeiten trotzdem an, zum anderen wird das Projekt im Dialog mit der Bevölkerung überarbeitet. Auch das Thema Spezialfinanzierungen beschäftigt uns.
Worum handelt es sich dabei?
Es gibt Bereiche wie die Abfallentsorgung oder die Abwasserreinigung, die sich mittels Gebühren finanzieren müssen. Beim Abfall gehören wir dem Verbund der A-Region an. Entsprechend können wir dort nicht allein über Gebühren entscheiden. Da gilt es, bei einem Defizit andere Lösungen wie zum Beispiel die Einführung einer Abfallgrundgebühr zu finden.
Wie sieht Ihre typische Woche als Gemeinderat aus?
Wir sind in einem 30-Prozent-Pensum angestellt. In der Regel arbeite ich am Dienstag und Freitag für die Gemeinde. Alle zwei Wochen findet am Dienstag eine Sitzung des Gemeinderates statt, dazu bin ich Teil zahlreicher Kommissionen, in denen ebenfalls Besprechungen anfallen. Als Gemeinderat müssen wir im eigenen Ressort mit allen Geschäften vertraut sein. Daher ist es allein schon eine Herausforderung, die Übersicht zu behalten.
Was ist Ihre Motivation, sich als Gemeinderat zu engagieren?
Es ist ein unglaublicher spannender und lehrreicher Job. Es gibt wenige Funktionen, in denen du so viel Einfluss nehmen und Entscheidungen fällen kannst. Ich bin ein Mensch, der gerne Verantwortung übernimmt und andere befähigt, Entscheidungen zu treffen. Wo Entscheide gefällt werden, geht es auch vorwärts.
Was möchten Sie der Herisauer Bevölkerung mit auf den Weg geben?
Es ist mir ein Anliegen, mich für das entgegengebrachte Vertrauen zu bedanken. Meine Erfahrung zeigt, dass es gegenseitiges Vertrauen braucht, um gemeinsam etwas zu erreichen. Es motiviert und tut gut, wenn man sich gegenseitig Vertrauen schenkt.
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