Vier Lehrpersonen und ihre Gedanken zum Schulbeginn

6. August 2025
Am kommenden Wochenende gehen die Sommerferien zu Ende. Welche Gedanken begleiten die Lehrerinnen und Lehrer in diesen Tagen? Wie bereiten sie sich vor? Vier Lehrpersonen, die auf verschiedenen Stufen unterrichten, erzählen.

Simona Cassino, Kindergärtnerin Waisenhaus
«Am ‹Bsüechli›-Nachmittag vor den Ferien kamen die zwölf neuen Kinder mit ihren Eltern in den Kindergarten. Neun aus dem vergangenen Schuljahr sind weiter dabei. Sie kennen schon einiges und können Vorbilder für die neuen sein. Wir haben ein Götti-Gotti-System, in dem die Grossen für die Kleinen schauen. Am ersten Tag werden wir unter anderem paarweise einen Postenlauf im Zimmer machen. Da gilt es nach einer Vorgabe von einem Blatt Bilder zu entdecken. Zum Start können die Eltern bleiben, wenn sie wollen. Ich habe lieber vier Eltern im Zimmer als vier weinende Kinder. Manchmal brauchen auch die Väter oder Mütter etwas Zeit zur Angewöhnung. Ich verstehe das. Ich nehme die Kinder so, wie sie sind. Nach dem Abschluss des Schuljahres habe ich das Zimmer aufgeräumt, es gibt in meinem Kindergarten immer viel Material und Dekorationen. Gegen Schluss der Ferien werde ich das Zimmer neu einrichten.»

Marco Cerchiari, Lehrer 4. Klasse Wilen
«Ich muss jeweils in den ersten Tagen der Sommerferien die alten Sachen wegräumen, bevor ich mich auf das neue Schuljahr einstellen kann. Dies betrifft das Material, ist aber auch für den Kopf gut. Erst dann erstelle ich mit zwei Kolleginnen die Grobplanung für unsere Themen in Natur-Mensch-Gesellschaft. Zu den 21 bisherigen Kindern in meiner Klasse kommen zwei neue hinzu. Mit Nadine Stutz teile ich das Amt als Schulhaus-Vorsteher. Unsere Jahresplanung haben wir vor den Ferien erledigt, also Termine, Zuständigkeiten und Organisatorisches festgelegt. Der Donnerstag und Freitag der letzten Ferienwoche sind bei uns Arbeitstage für alle Lehrpersonen. Es steht eine Weiterbildung der Gesundheitsinitiative ‹Fit4future› auf dem Programm. Und wir haben Zeit für letzte Absprachen. Am ersten Schultag findet das Schulhaus-Ritual statt: Alle Kinder springen von einem schräg gestellten Langbänkli durch einen Blumenbogen ins neue Schuljahr.» 

Martin Stark, Lehrer 1. Oberstufe Ebnet Ost
«Es ist für mich der zweite Wechsel von einer 3. in eine 1. Klasse. Ich bin einer von vier Lerncoaches der Lernlandschaft Blau mit 55 Jugendlichen. Im ersten Jahrgang spielen sie noch Fussball auf dem Pausenplatz. Das ändert sich im Verlauf der Zeit, sie sehen nach drei Jahren fast aus wie Erwachsene. Wir geben zunächst keinen Stundenplan ab. Er ist zu komplex und individuell. In den ersten Tagen geht es darum, das System und die Organisation kennenzulernen. Die meisten kommen mit einer gewissen Unsicherheit zu uns. Im Gegensatz zu vorher ist unsere Schule gross, mehr Fächer und Lehrpersonen erwarten die Schülerinnen und Schüler. Schön ist, dass sie in den Niveaus die Chancen sehen, in einem Fach bei den Stärksten zu sein und aufzusteigen. Am Willkommensanlass vor den Ferien beantworteten die Austretenden Fragen der Sechstklässlerinnen und Sechstklässler.»

Karin Grossmann, Schulische Heilpädagogin Langelen
«Zum fünften Mal darf ich mit einer 1./2. Klasse ins neue Schuljahr starten. Ich freue mich auf die neuen Kinder, die ich bereits kennen lernen durfte. Meine Aufgabe ist es, sie beim Lernen zu begleiten und Inhalte bedürfnisorientiert aufzubereiten: Die Kinder beschäftigen sich mit dem gleichen Lerngegenstand – aber auf angepasstem Niveau. Mein Fokus liegt stark auf dem Handeln, gerne verpacke ich Lerninhalte in ein Spiel; wichtig ist, verschiedene Sinne anzusprechen. Ich bin mit allen Schülern und Schülerinnen der Doppelklasse unterwegs, mit manchen intensiver. In den Ferien habe ich mich mit einem Kollegen daran gemacht, unsere ‹Lerninsel› weiterzuentwickeln. Unser Ziel war, verschiedene Lernplätze einzurichten. Zum Beispiel haben wir seit einem Jahr Lernwaben zum Lesen, Ausruhen, Nachdenken, Schreiben. Auch ein Baldachin, eine Art Stoffdach, soll mithelfen, eine angenehme Lernumgebung zu schaffen.»

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