Kein Steg am Glatttalviadukt

13. Juni 2022
Der Gemeinderat hat entschieden, vorerst auf einen Langsamverkehrssteg am Glatttalviadukt zu verzichten. Mit Kosten von 13,4 Millionen Franken hat sich das Projekt als deutlich teurer erwiesen als ursprünglich angenommen. Deshalb zieht der Gemeinderat das Projekt aus dem Agglomerationsprogramm 2. Generation zurück.

Schon in den Bauplänen von 1905 war beim Glatttalviadukt ein Fussgängersteg vorgesehen. Eine entsprechende Fuss- und Radwegverbindung ist zudem im kommunalen Richtplan enthalten. Auf dieser Grundlage wurde die Ergänzung um einen Fussgänger- und Velosteg von der Gemeinde Herisau als Infrastrukturmassnahme für den Langsamverkehr beim Agglomerationsprogramm St. Gallen–Bodensee 2. Generation als Massnahme mit Priorität A eingegeben und ein Bauprojekt ausgearbeitet. Um die Beiträge des Bundes aus dem Agglomerationsprogramm zu erhalten, müsste die Realisierung bis 2027 erfolgen.

Kosten-Nutzen-Verhältnis verschlechtert sich

Bei der Planung des Bauprojektes wurden Kosten von 13,4 Millionen Franken ermittelt, was fast dem Dreifachen des im Agglomerationsprogramm angenommen Betrages entspricht. Da der Bund seinen an die Realisierung zugesicherten Beitrag von gut 1,6 Millionen Franken nicht erhöht, genügt das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Fussgänger- und Velosteges nach Ansicht des Gemeinderates nicht mehr. Er hat deshalb den Verzicht auf das Vorhaben beschlossen und der Geschäftsstelle AGGLO St. Gallen–Bodensee beantragt, das Projekt aus dem Agglomerationsprogramm 2. Generation abzumelden.

Verzögerung trägt zur Kostensteigerung bei

Die Gründe für die Kostenentwicklung sind vielseitig und waren bei der Eingabe der Massnahme nicht voraussehbar. So standen für die Grobkostenschätzung lediglich Offerten und Erfahrungswerte zur Verfügung. Auch wurde die Komplexität dieses Infrastrukturprojektes unterschätzt: Es zeigte sich, dass sich der Steg nicht mit einer relativ einfachen, an das Glatttalviadukt angelehnten Konstruktion umsetzen lässt. Ausserdem musste der Planungsprozess vor rund sechs Jahren wegen eines möglichen Ausbaus des Mühlebühltunnels für Doppelstockkompositionen und eines Doppelspurausbaus zwischen Herisau und Schachen sistiert werden. Die Planung konnte erst 2020 wiederaufgenommen werden, als bekannt war, dass in diesem Abschnitt kein Ausbau auf Doppelspur erfolgt.  Damit wurde die Kontinuität im Planungsprozess unterbrochen, es mussten zusätzliche Auflagen berücksichtigt werden und es flossen neue Lösungsansätze ins Bauprojekt ein. Bislang sind bei der Erarbeitung des Bauprojekts Kosten von knapp 380'000 Franken entstanden.

Spätere Realisierung nicht ausgeschlossen

Die Langsamverkehrsverbindung mit dem Fussgänger und Velosteg beim Glatttalviadukt wäre eine typische Massnahme im Rahmen eines Agglomerationsprogrammes. Der Gemeinderat behält sich vor, das Vorhaben zu einem späteren Zeitpunkt wieder in ein Agglomerationsprogramm einzugeben.

Glatttalviadukt

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