Tribünensitzplatz 471 im Sportzentrum

22. Mai 2024
In der Eishalle des Sportzentrums Herisau werden derzeit alle Tribünensitze ersetzt. Die Nummer 471 besitzt eine spezielle Geschichte. Alt Bundesrat und Sportzentrum-Mitbegründer Hans-Rudolf Merz erzählt sie.

Bei der Gründung der Genossenschaft Sportzentrum Herisau im Jahr 1969 lag ein erstes Bauprojekt samt Kostenschätzung über 10 Mio. Franken vor. Davon sollte die Gemeinde Herisau 4 Mio. Franken tragen. Am 2. Mai 1971 beschlossen die Stimmbürger diese Summe und lösten damit die Bundesbeteiligung von 2,5 Mio. Franken aus. Zu diesem Zeitpunkt waren 1,1 Mio. Franken durch 650 private Genossenschafter gezeichnet worden.

Einweihung mit Bencics Grossvater

Im ersten Projektplan des Architekten waren auf der Nordseite 1120 und auf der Südseite 730 Stehplätze vorgesehen. Auf Intervention des SC Herisau und weiterer Sportvereine wurde schliesslich der Bau der südseitigen Sitztribüne mit 900 nummerierten Plätzen beschlossen.

Eingeweiht wurde die Sitztribüne der Eishalle beim Eröffnungsspiel am 2. November 1973 zwischen dem HC Davos (NLB) und dem SC Herisau (2. Liga) vor rund 2‘000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Die Einheimischen verloren den Match mit 2:10. Im Herisauer Team tat übrigens Ivan Bencic, der Grossvater der Tennisspielerin Belinda Bencic, als Verteidiger und Trainer mit.

Erste Prominenz

Vom 22. bis 30. März 1974 fand die Eishockey-EM der Junioren im Sportzentrum statt. Dabei kam es zu zwei Premièren. Beim Endspielsieg von Schweden über die Sowjetunion war die Eishalle mit 4‘000 Zuschauern ausverkauft; und bei der 1:14-Niederlage der Schweizer Junioren gegen jene der Sowjetunion sass mit Bundesrat Rudolf Gnägi erstmals ein Magistrat auf der Tribüne.

Sitzplatz 471

Die Tribünenplätze über der Mittellinie des Eisfeldes sind am begehrtesten. Sie vermitteln gute Übersicht, optimale Raumwahrnehmung und grosse Nähe zum Sportgeschehen auf dem Eis. Der Sitzplatz mit der Nummer 471 befindet sich zuoberst am Treppenabschluss zwischen den Sektoren C und D, also etwas seitenverschoben. Seit der Eröffnung des Sportzentrums vor 51 Jahren wird er durch jemanden besetzt und alljährlich abonniert, der sich bei der Ermöglichung, bei der Planung und Vorbereitung, beim Bau und später beim Betrieb als Präsident der Betriebskommission für das Sportzentrum Herisau eingesetzt hat: alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz.

Der Präsident interveniert

Der Grund für die Wahl des Sitzplatzes 471 bestand damals in der Chance, ohne Passieren von Sitzreihen bei sofortigem Erreichen der Treppe den Zugang zur Spielergarderobe zu erlangen. In der Aufbauphase des SC Herisau von 1969 bis zum Aufstieg in die NLB 1981 fand es der Präsident hin und wieder nötig, in den Spielpausen der Mannschaft in der Garderobe Aufwartungen verschiedener Schattierungen zu machen, etwas, das heutzutage für einen Clubpräsidenten schlicht Tabu wäre. Seither ist es für Hans-Rudolf Merz, der regelmässig Spiele des SC Herisau besucht, bei der Sitznummer 471 geblieben. Nun, da der Sitz im Zuge der Gesamterneuerung demontiert wird, darf er ihn nach Hause nehmen. Verbunden mit vielen Erinnerungen.

Alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz mit dem Sitz Nummer 471, der über 50 Jahre lang sein Stammplatz in der Eishalle war.
Alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz mit dem Sitz Nummer 471, der über 50 Jahre lang sein Stammplatz in der Eishalle war.

Zugehörige Objekte

Name
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