Optimale Bedingungen für ihre Leidenschaft

7. Mai 2025
Wer die Voraussetzungen erfüllt, kann an der Sekundarschule Herisau intensiver als üblich in Musik unterrichtet werden. Für die Begabungsförderung im Sport arbeitet Herisau als eine der Partnerschulen mit der Sportschule Appenzellerland zusammen. 

Mael Moning spielt seit der zweiten Primarklasse Schlagzeug. Er besucht die erste Oberstufe. Die verschiedenen Rhythmen seien für ihn wie Melodien, erzählt er nach einer Instrumentalstunde im «Wöschhüsli» neben dem Waisenhaus. Seit dem Sommer 2024 spielt er zusätzlich Klavier. Ronja Tobler ist seit rund sieben Jahren als Eiskunstläuferin aktiv. Die grössten Erfolge der Schülerin des zweiten Sekundarschuljahrgangs waren im vergangenen Winter Platz 7 am Arge-Alp-Wettkampf und Platz 12 an den Schweizermeisterschaften. Was fasziniert sie an ihrem Sport? «Das Gleiten und die Sprünge.» Zweieinhalb Drehungen schafft sie. 

Mael und Ronja verbindet die Tatsache, dass sie im Rahmen der Begabtenförderung an der Sekundarschule Herisau Zeitfenster erhalten, um ihrer Leidenschaft nachzugehen. Mael erzählt: «Ich übe daheim jeden Tag etwa eine Stunde Schlagzeug und Klavier; ausser am Dienstag, da spiele ich nach der Schule noch in der Band der Musikschule.» Etwa acht bis zehn Stunden trainiert Ronja pro Woche: mit dem EV Herisau auf dem Eis, mit der Sportschule Appenzellerland im Kraft-, Athletik- und Beweglichkeitsbereich. 

Von gewissen Lektionen dispensiert
Diese Jugendlichen seien meist zuverlässige Schülerinnen und Schüler und hätten eine sehr gute Arbeitshaltung, sagt Pascal Schmuckli. Er ist der verantwortliche Schulleiter der Herisauer Oberstufe. Die Trainings- resp. Übungsstunden fallen zum Teil in die Unterrichtszeit. «Manchmal sind die betreffenden Jugendlichen von einzelnen Fächern dispensiert.» Ronja verpasst zum Beispiel die Mehrheit der Sportlektionen. Die Promotionsfächer hätten alle zu besuchen, sagt Schmuckli. Die meisten Absenzen liegen in der Zeit, in der die Kollegen und Kolleginnen in den Lernlandschaften arbeiten. «Wir erledigen dann die Aufgaben schneller als die anderen», meint Ronja. Dass Mael, sie und die weiteren Sportschüler und Sportschülerinnen (siehe Kasten) nicht als etwas Besonderes gelten – davon ist sie wie Mael überzeugt. «Alle sehen, dass wir nicht herumhängen, sondern uns engagieren.» 
Für eine Aufnahme an die Sportschule gebe es zuerst die sportlichen Bedingungen zu erfüllen; darauf würden Gespräche zwischen Eltern, Jugendlichen und Verantwortlichen der Schule stattfinden, erzählt Schmuckli. «Vor allem bei Externen bin ich involviert; ich weise darauf hin, was verlangt wird.» Die Sportschülerinnen und Sportschüler eines Jahrgangs werden meist einer einzigen Lernlandschaft zugeteilt. Das sei für den Betrieb und den Kontakt zur Sportschule einfacher. 

Musik: Zuwachs im Sommer
Die Möglichkeit, sich intensiver als üblich der Musik zu widmen, besteht ebenfalls seit längerem. «Für die Begabtenförderung geht die Musikschule auf die Schülerinnen und Schüler zu.» Sie haben an der Eignungsprüfung einer Expertenrunde Stücke vorzuspielen; zudem wird musiktheoretisches Wissen abgefragt. Ihr Instrumentalunterricht ist intensiver als üblich; sie lernen ein zweites Instrument und erhalten Zusatzförderung in Theorie. Aktuell ist Mael Moning der einzige, der dieses Angebot nutzt. Auf Beginn des Schuljahres 2025/26 würden ein oder zwei Jugendliche dazukommen, sagt Pascal Schmuckli. Ein weiteres Angebot nennt sich «Neigung Musik»: Es steht allen offen, die gerne sowie gut musizieren und die Bereitschaft mitbringen, in den zwei Musiklektionen intensiver und zügiger zu arbeiten.

19 Jugendliche in sechs Sportarten
Im Schuljahr 2024/25 besuchen 19 Angehörige der Sportschule die Oberstufe Herisau. Der Grossteil ist in Herisau zu Hause, die anderen kommen aus Uzwil, Bütschwil und Stein. Ronja Tobler ist die einzige Eiskunstläuferin. Die anderen betreiben Handball (sechs), Eishockey (fünf), Unihockey (vier), Schwimmen (zwei) und Fussball (einer). Einzelne verlassen die Sportschule im Sommer. «Mehrere werden neu eintreten», erzählt Elias Valaulta, Athletiktrainer bei Appenzellerlandsport und Sportschul-Verantwortlicher für den Standort Herisau.

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