Von Herisau an die Olympischen Spiele

5. November 2025
Leonie Woodtli und Timon Suhner starten für den Eislaufverein Herisau und gehören in ihrer Altersklasse zu den erfolgreichsten Eistanzpaaren in der Schweiz. Auf diese Saison hin sind sie von der Nachwuchs- in die Juniorenstufe aufgestiegen. Sie erzählen vom Trainingsalltag im Sportzentrum und sprechen über ihre grossen Ziele.

Das Eistanzpaar Leonie Woodtli und Timon Suhner ist sich Erfolge gewöhnt. An den nationalen Wettkämpfen dominierten sie in den letzten Jahren in ihren jeweiligen Alterskategorien, sammelten mehrere Schweizer Meistertitel und wussten auch über die Landesgrenze hinaus mit Podestplätzen und Medaillen zu überzeugen. Auf diese Saison hin erfolgte der Wechsel von der Stufe Advanced Novice zu den Junioren. «Wir starten jetzt öfters an internationalen Wettkämpfen, entsprechend stärker ist die Konkurrenz», erklärt Leonie Woodtli. Kürzlich erreichten die beiden an einem Grand Prix in Baku eine Platzierung unter den Top 10. «Nun können wir uns an Paaren messen, die zu den besten der Welt in unserer Kategorie gehören und teilweise einige Jahre älter sind.» Diese Saison sei ein Übergang, um sich heranzutasten. «Wir können noch vier Jahre in dieser Kategorie starten», sagt Timon Suhner. «Daher ist es ein Erfolg, wenn wir bereits Spitzenplatzierungen erreichen.»

Eistanz ist Familiensache
Im Gegensatz zum Eiskunstlauf stehen beim Eistanzen nicht Sprünge, Pirouetten und Schritte im Fokus, sondern tänzerische und rhythmische Elemente. «Eigentlich kam ich als Kind durch meinen Vater zu diesem Sport», sagt Timon Suhner. «Wir waren auf dem Eisfeld und haben einen Sturz hingelegt. Da empfahl er, dass ich das Eislaufen richtig lerne.» Nach den ersten Trainings habe ihm das Eistanzen so gut gefallen, dass er immer weitergemacht habe. «Als dann später meine Tanzpartnerin aufhörte, habe ich Leonie gefragt, ob sie Interesse hätte, mit mir zu  laufen. Schliesslich kam sie aus dem Eiskunstlauf und ist meine Cousine.» Leonie Woodtli hatte in jüngeren Jahren mit Knieproblemen zu kämpfen. «Der Wechsel zum Eistanz kam für mich daher wie gerufen.» Dass sie miteinander verwandt seien, mache vieles einfacher. «Wir haben ein gutes und offenes Verhältnis miteinander», so Timon Suhner. «Wir können über alles reden, fahren gemeinsam an die Trainings und wohnen nur wenige Minuten voneinander entfernt.» Um sich optimal auf einen Wettkampf vorzubereiten, trainieren sie an sechs Tagen in der Woche. Obwohl sie aus dem Rheintal kommen, absolvieren sie den Grossteil der Einheiten in Herisau. «Im Sportzentrum finden wir ideale Trainingsbedingungen vor», erklärt Leonie Woodtli. Als Mitglieder des örtlichen Eislaufvereins stehe ihnen jeweils zwischen 7 und 9 Uhr eine speziell aufbereitete Eisfläche zur Verfügung. «Für uns ist das ein grosser Luxus, zudem ist das Eisfeld das ganze Jahr über geöffnet. Das ist in der Umgebung einzigartig. Und da wir die United School of Sports in St. Gallen besuchen, können wir uns diese morgendlichen Trainings gut einrichten.»

Sport trifft Ausbildung
Die United School of Sports ist die grösste Berufsfachschule für Sporttalente in der Schweiz. Über 400 Lernende erhalten die Möglichkeit, eine kaufmännische Ausbildung zu absolvieren und gleichzeitig zu trainieren. «Uns kommt es entgegen, dass diese Schule in St. Gallen ist», sagt Timon Suhner. «Sie liegt genau zwischen dem Rheintal und Herisau. So bringen wir alles unter einen Hut.» Der hohe Trainingsaufwand ist nötig, damit sie ihr ganz grosses Ziel erreichen. «Wir wollen an den Olympischen Spielen teilnehmen», so Leonie Woodtli. Kurzfristig liegt ihr Fokus auf den Schweizer Meisterschaften, die vom 19. bis 21. Dezember in Lugano stattfinden. «Dort würden wir gerne wieder die Goldmedaille gewinnen», sagen sie. «Aber gegen das Konkurrenzpaar, das bereits das dritte Jahr in dieser Kategorie läuft, ist das ein sehr ambitionierter Wunsch.»

Leonie Woodtli und Timon Suhner starten vom 19. bis 21. Dezember in Lugano  an der Schweizer Junioren-Meisterschaft.
Leonie Woodtli und Timon Suhner starten vom 19. bis 21. Dezember in Lugano an der Schweizer Junioren-Meisterschaft.

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