«Ihr seid bei der Aufnahme wichtiger als die Notenständer»

3. Dezember 2025
Auch in diesem Jahr präsentiert die Musikschule Herisau mit ihrem digitalen Adventskalender täglich ein kleines Konzert. Unser Besuch an einem Aufnahmenachmittag zeigt unter anderem: Der fröhliche Gesichtsausdruck und der Winkel der Notenständer sind wichtig.

Das Schlagzeug ist mit einem schwarzen Tuch abgedeckt. Im Hintergrund hängen in der Aula der Musikschule goldene Sterne. Auf einem Stativ ist ein Mikrofon aufgestellt, der Musikschulleiter Andreas Koller ist Kameramann und Regisseur. Die Aufnahmen für den digitalen Adventskalender der Musikschule stehen zwischen Mitte und Ende November auf dem Programm. Den Auftakt an diesem Nachmittag machen sechs Mädchen und ihr Lehrer Matija Sebrek. Das Gitarrenensemble spielt (und singt) «A Thousand Years Chords» von Christina Perri. 

«Die meisten klicken am Morgen»
Andreas Koller korrigiert den Winkel der Notenständer, was den Kamerablick auf die Gesichter erleichtert. «Ihr seid bei der Aufnahme wichtiger als die Notenständer», erklärt er. Die Mädchen spielen seit einem bis drei Jahren Gitarre, besuchen normalerweise nicht gemeinsam die Musikstunde. Für gewisse Auftritte übe man jeweils zusammen, erzählt der Gitarrenlehrer. Es ist noch Zeit für einen weiteren Durchgang. «Die meisten Leute klicken unseren Adventskalender am Morgen an. Sie freuen sich, wenn ihr während des Vortragens einen fröhlichen Gesichtsausdruck habt», sagt der Musikschulleiter und gibt mit den Fingern das Zeichen zum Start. «Welche Version gefällt euch besser?», fragt er nachher. Kurzes Abwägen, Austausch von Blicken – man einigt sich auf die zweite. Der Musikschulleiter nickt. «Da wart ihr rhythmisch besser unterwegs.» 

Eine Socke und ein Stolperer
Der Kinderchor hat mit Mariella Surber zwei Lieder für die Aufnahmen vorbereitet. «Friede wünsch i dir» und «Helaj». Für letzteres geben Markierungen am Boden die richtige Startposition im Kreis vor. Die 14 Kinder wirken äusserst motiviert. «Die Personen, die euch dann zuschauen und zuhören, sitzen sozusagen da drin in den Linsen. Schaut also hierher», weist Andreas Koller die Gruppe an und zeigt auf die Vorderseite seiner Kamera. Eine Socke eines Mädchens verrutscht beim Tanz, was einen Stolperer und Gelächter zur Folge hat. «Es wäre schön, wenn ihr am Schluss winken würdet», sagt er. Die Aufnahme wird wiederholt, der nächste Durchgang ist von keinen Zwischenfällen begleitet. Andreas Koller dankt fürs Mitmachen. «Wir können so den Leuten eine Freude machen und zeigen, was die Musikschule leistet.» 

Je 30 Minuten: getakteter Ablauf
Die höchste Zahl an Klicks, die an einem Tag zu verzeichnen waren, lag im vergangenen Jahr bei erstaunlichen 2500. Fast die Hälfte der Auftritte, die für 2025 vorgesehen sind, wird an diesem Nachmittag aufgenommen, der grosse Rest eine Woche später. Der Ablauf ist getaktet – eine halbe Stunde muss jeweils reichen für die Platzierung, ein kurzes Anstimmen und die Aufnahme. «De Biberegg Fridel», ein Schottisch-Tanzstück, steht als Nächstes auf dem Ablaufplan, vorgetragen von einem Brüderpaar aus Urnäsch. Der eine spielt Schwyzerörgeli, der andere Gitarre. Ein bisschen nervös seien sie schon, sagen sie. Aber sie wirken beim Spiel stilsicher. «Zufrieden?», fragt Andreas Koller. Sie nicken. 

Der von Mariella Surber geleitete Kinderchor wird von Andreas Koller gefilmt.
Der von Mariella Surber geleitete Kinderchor wird von Andreas Koller gefilmt.

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