«Aber es waren doch bloss ein paar Minuten!»
Es sind Situationen, wie sie wahrscheinlich die meisten Autofahrerinnen und Autofahrer schon einmal erlebt haben. Man sitzt gemütlich in einem Café, vergisst bei einem guten Gespräch die Zeit und stellt irgendwann mit einem Blick auf die Uhr fest, dass die Parkzeit abgelaufen ist. Nach einem Sprint zum Auto hängt bereits ein Strafzettel hinter dem Scheibenwischer.
Die Mitarbeitenden der Parkplatzbewirtschaftung betonen, dass beim Parkieren klare Regeln gelten: «Entweder hat man für die Zeit bezahlt oder nicht. Entsprechend verteilen wir Bussen nicht willkürlich, sondern nach klaren Regeln. Ein paar Minuten zu spät sind nun einmal zu spät, da haben wir gesetzlich keinen Spielraum.» Seit fünf Jahren sind sie für die Parkplatzbewirtschaftung der Gemeinde zuständig. Ein Beruf, der eine dicke Haut voraussetzt. «Wenn eine Person genau in dem Augenblick angerannt kommt, wenn wir eine Busse verteilen, müssen wir uns teils Einiges anhören. Die meisten beruhigen sich jedoch, wenn wir ihnen die Situation sachlich erklären.» Der Ärger richte sich häufig weniger gegen die Kontrolle selbst, sondern vielmehr gegen die eigene Unachtsamkeit.
Unterwegs in Zivil
Der Arbeitsalltag der Mitarbeitenden der Parkplatzbewirtschaftung besteht in erster Linie aus Administration und Kontrollgängen. Sie sind täglich zu Fuss in der Gemeinde unterwegs, jedoch ohne feste Route. Sie schätzen die Mischung aus Büroarbeit, Kundenkontakt und Bewegung. Im Gegensatz zu anderen Ortschaften sind die Angestellten der Parkplatzbewirtschaftung in Herisau in Zivil unterwegs. Gerade in grösseren Städten fallen die Kontrollen in den Aufgabenbereich der Polizei. Die Angestellten der Parkplatzbewirtschaftung sind von der Kantonspolizei autorisiert, Bussen auszustellen und können sich entsprechend ausweisen.
Die Arbeit hat sich in den vergangenen Jahren durch technische Hilfsmittel verändert. Mittels einer App werden die Nummer der Fahrzeuge gescannt, kurz darauf erscheint die gelöste Parkzeit auf dem Bildschirm.
Kontaktnummer für Fragen
Die Gemeinde Herisau legt bei der Parkplatzbewirtschaftung Wert auf ein niederschwelliges Verfahren. Die Bussen werden nach wie vor als Rechnung ausgedruckt, auf der das Vergehen klar ersichtlich ist. In manchen Gemeinden werden hingegen nur noch QR-Codes verteilt – eine schnelle Lösung, die jedoch Personen ausschliessen kann, die technisch weniger versiert sind. Auf den Herisauer Bussen ist zudem eine Telefonnummer angegeben, unter der die Mitarbeitenden bei Fragen oder Unklarheiten direkt erreichbar sind.
Natürlich gibt es immer wieder Parksünder, die es mit einer Ausrede versuchen. «Der Klassiker ist: ‹Ich habe das Auto nur kurz abgestellt, um etwas zu erledigen. Es waren bloss ein paar Minuten!» Die gesetzliche Grundlage lässt solche Ausnahmen nicht zu und eine einheitliche und gleichberechtigte Behandlung aller ist zwingend. Viele seien ihnen auch dankbar für ihre Arbeit. Ohne eine geregelte Parkplatzbewirtschaftung käme es auf den öffentlichen Parkplätzen sehr schnell zu ungewollten Zuständen.
Kein Lauern im Versteck
Weil Herisau eine grosse Gemeinde ist, sind die Mitarbeitenden der Parkplatzbewirtschaftung auch regelmässig in den Randgebieten unterwegs. Route und Zeitpunkt variieren dabei täglich, feste Kontrollzeiten gibt es nicht. Entgegen dem weit verbreiteten Klischee warten die Mitarbeitenden nicht in einem Versteck, um nach Ablauf der Parkzeit bei erster Gelegenheit eine Busse zu verteilen. Ausschlaggebend ist immer der Zeitpunkt der Kontrolle. Läuft die Parkzeit noch, gehen sie weiter, selbst wenn es nur noch eine Minute ist. Schliesslich hat die betreffende Person zum Zeitpunkt der Kontrolle nichts falsch gemacht.
Zugehörige Objekte
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